Little Hungary

Raum Besetzen/ Migration Kunstverein Stuttgart 3/2007
Schließfächer sind kleine Orte in der Stadt, die Ihre Funktion durch Besetzung erhalten. In Museen, Flughafen, Bahnhof, Bibliotheken, u.a. sind sie meist in Nischen, oder eigens dafür vorgesehenen Räumen angebracht, oft hundert Schließfächer neben und übereinander. Diese kleinen Tresorartigen Gebilde sind dazu da, Gepäck, Wertgegenstände für eine kurze Zeit einzuschließen, um z.B. Gepäckfrei zu sein.
Indem wir verschiedene Schließfächer besetzt haben, sind diese für eine von uns bestimmte Zeit für andere Personen nicht zu haben.
In unserem Fall sind die Schließfächerschlüssel aus das MuMoK in Wien, das Ludwig-Museum in Budapest, die Staatsgalerie Stuttgart, das Museum der Schönen Künste in Budapest und die Kunsthalle in Wien gekommen und für die Zeit in Rahmen der Ausstellung „Little Germany“ im Stuttgarter Kunstverein von uns belegt worden.
Die Schlüssel sind symbolisch von diesen Städten in die Ausstellung ‚migriert‘ und haben dort wiederum einen Kunst-Ort besetzt.

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Schlüsselübergabe in Wien am Westbahnhof, Marcuse und Marci

Mittwoch, 9. Mai 07

Little Hungary in Budapest, A38

Symposium

Platon meets Greenpeace, ein Gastmahl ohne Mahl an der Kaimauer der Donau, Abseilaktion, Diskussion um die richtige Haltung in der Kunst. Little Art oder Big Art, „little Drinking oder Big Drinking“ (Schikowski). Der Eros kein Thema, mehr der Drang, Aktionismus im aktuellen Kunstbetrieb. Gewagte statische Haltung, indifferente Gemütlichkeit an der weißen Tafel, konkret: die Tischplatte wurde gehalten einerseits an der Kaimauer vor dem Kulturschif A38 und von den Teilnehmern, diese wiederum halten sich an der Tischplatte mit den Seilen. Der Wein auf dem Tisch. Je hitziger die Diskussion, desto instabiler der Halt des Weines. Instabiles Reden und Trinken. Kein Resumee möglich in dieser Haltung, kein Kompromiss gewünscht, eher die indifferente Haltung im wackligen Kunstgeschehen.

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How to film da Stephansdome RITE
Sitzen auf dem Deck des Schiffes, Musik von Innen, Sonne.
Plakat How to film da Stephansdome RITE über dem Eingang zum A38, wobei RITE mit Klebeband geschrieben steht. Die Intension den Stephansdom in der richtigen Verfassung zu filmen, ein Ritus mit der Videokamera, das filmen soll sinnentlehrt werden, ein Tourismusprogramm, bei dem der Zweck an den Ort gebunden werden soll. Filmen nicht für die Heimat sondern für den entsakralisierten Tourismusraum vor dem ehemals sakralen Stephansdom.

Liz Lunatic filmt und fällt zu Boden, nach genau 6 Minuten und 11 Sekunden, die Kamera zeigt die Zeit, der Film zeigt das Schiff und die Donau, die Kaimauer, eine Übung für den richtigen Dom, die zweite Übung, ein Manöver zu zweit.

Beim Drehen wird Energie freigesetzt, danach Übelkeit , während des Rituals verschwommene Wahrnehmung, Blut schießt in den Kopf.

Ungewollte Kooperation mit dem Filmteam des Fernsehens vor Ort. Eine Holzlatte wurde für das Schild How to film da Stephansdome RITE ausgeliehen, das Schild fällt nach der Aktion in die Donau und schwimmt davon. Der Typ vom Filmteam, der die Latte abgelegt hatte läuft suchend vor uns im Kreis, wir verstehen ihn nicht, Marci will ihn nicht verstehen, wir fotografieren das Fahrrad mit Zebramuster. Der Typ: Wo ist meine Latte? Georg Winter: Welche Latte, du hast sie doch in der Hand?, der Typ: Die Lange, dies ist die Kurze, ein Langer hat meine Latte genommen!
Einer kommt noch mit der Flasche Wein und einer Rinderzunge vorbei.

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